Restrukturierung zur Abwendung finanzieller Krisen von Unternehmen
Erfahre im Interview mit Marlene, warum Restructuring für sie zu den spannendsten Praxisgruppen bei Kirkland gehört und welche Möglichkeiten der Bereich jungen Anwält:innen bietet.

About Marlene
Dr. Marlene Ruf ist Partnerin im Restructuring bei Kirkland in München. Ihr Fokus liegt auf grenzüberschreitenden Restrukturierungen. Sie berät bei der Reorganisation, dem Erwerb und dem Verkauf von notleidenden Unternehmen. Für ihre Arbeit wurde sie vom Handelsblatt Best Lawyers unter den „Ones to Watch“ 2022 für Restrukturierung und Insolvenzrecht in Deutschland gelistet. Zu ihren Top Cases gehört die erfolgreiche finanzielle Restrukturierung von Agrokor D. D., dem zum Zeitpunkt der Transaktion größten kroatischen Unternehmen.
Lass dir von Marlene erzählen, was die Praxis im Restructuring auszeichnet, welche Aufgaben Neueinsteiger:innen im Team übernehmen und warum junge Anwält:innen sich unbedingt ausprobieren sollten.
Mein Team berät Schuldner und Gläubiger in finanziellen Restrukturierungen. Das heißt, wir beschäftigen uns mit der Liquidität und Kapitalstruktur eines Unternehmens in der Krise.

Studium, LL.M., Praktika, Ausland – was hast du vor Kirkland gemacht?
Ich habe in Hamburg studiert und ein spannendes Auslandstrimester an der Waseda University in Tokio verbracht. Während meines Referendariats hat es mich dann nochmal ins Ausland gezogen, zur deutsch-indischen Handelskammer in Delhi. Im Anschluss habe ich promoviert und dabei Kirkland als wissenschaftliche Mitarbeiterin kennengelernt.
Und was steht nicht in deinem Lebenslauf?
Mein Lebenslauf sieht so aus, als hätte ich zu Studienbeginn schon gewusst, dass ich Anwältin in einer Großkanzlei werden möchte. Tatsächlich war das aber nicht der Fall. Ich bin ins Jurastudium sehr offen rein gegangen, habe auch in Richtung internationales Recht und politiknahe Bereiche gedacht. Auch noch als ich Anwältin in der Großkanzlei wurde, war die Partnerschaft nicht von Anfang an mein Ziel. Für mich war dies ein Entwicklungsprozess.
Während ich es toll finde, wenn Menschen schon sehr früh wissen, wo sie hin wollen, möchte ich diejenigen ermutigen, die noch keinen klaren Karriereweg vor Augen haben. Manche Interessen und Fähigkeiten erkennt man erst während der beruflichen Tätigkeit.
Was ist das Beste daran, Anwältin zu sein?
Als Anwältin in einer Großkanzlei bearbeitet man hochkomplexe Mandate. Das ist eine sehr fordernde Tätigkeit, was es für mich interessant macht. Gleichzeitig entwickelt und steuert man Prozesse und hat hierbei eigenen Gestaltungsspielraum. Ich mag insbesondere auch den Austausch mit der Gegenseite, wozu auch Verhandlungen gehören.

Was macht dein Team bei Kirkland?
Mein Team berät Schuldner und Gläubiger in finanziellen Restrukturierungen. Das heißt, wir beschäftigen uns mit der Liquidität und Kapitalstruktur eines Unternehmens in der Krise. Unser Ziel ist es fast immer, das Unternehmen zu retten. Dafür erarbeiten wir Lösungen, die die Liquidität sicherstellen. Zusätzlich passen wir die Kapitalstruktur so an, dass das Unternehmen überlebt.
Was zeichnet die Arbeit bei euch aus?
Unsere Arbeit ist sehr vielfältig, jede Transaktion ist anders. Das beginnt bei der Kapitalstruktur: Manchmal besteht das Fremdkapital aus Darlehen, ein anderes Mal aus Anleihen, oder aus einer Kombination. Je nach Kapitalstruktur braucht man unterschiedliche Lösungen. Die große Frage ist immer: Wie sieht eine nachhaltige Kapitalstruktur aus und wie kommt man dahin? Dabei spielen wirtschaftliche Themen sowie Vertragsgestaltung und Verhandlungsführung eine sehr große Rolle.
Warum ist dein Bereich der Beste bei Kirkland?
Restrukturierung ist der beste Bereich für alle, die sich sowohl für wirtschaftliche Themen interessieren, als auch juristisch arbeiten wollen. Auch nach mehreren Jahren hat man noch keine Transaktion „doppelt“ gemacht, jede Situation ist anders. Gerade diese Vielfalt, das Neue, macht für mich den besonderen Reiz an der Restrukturierung aus.
Welche Aufgaben übernimmt man als Neueinsteiger:in bei euch?
Wir haben keine klassischen „First Year“-Tätigkeiten wie zum Beispiel Due Diligence. Neueinsteiger:innen arbeiten bei uns von Anfang an voll an der Transaktion mit und bekommen eigene kleine Verantwortungsbereiche. Das kann die Beantwortung von Fragen von Mandant:innen oder die Erstellung eines Vertrages sein. Sogar ins Business Development sind Neueinsteiger:innen von Anfang an mit einbezogen. Sie beobachten mit uns den Markt und überlegen mit, wo sich neue Mandate ergeben könnten.
Unsere Arbeit ist sehr vielfältig,
jede Transaktion ist anders.


Neueinsteiger:innen arbeiten bei uns von Anfang an voll an der Transaktion mit und bekommen eigene kleine Verantwortungsbereiche.
Hat man von Anfang an direkten Kontakt zu Mandant:innen?
Neueinsteiger:innen sind bei Telefonaten mit Mandant:innen oft dabei, und übernehmen auch rasch E-Mail-Korrespondenz nach außen. Ganz ehrlich: Nach meinen ersten 6 Monaten habe ich mir eher weniger als mehr Mandant:innenkontakt gewünscht. Ich wurde damals in einem riesigen Fall eingesetzt und war schnell Ansprechpartnerin für verschiedene Seiten, die ich dann koordinieren musste. Das ist vielen nicht bewusst – Kontakt zu Mandant:innen heißt nicht nur, nach außen zu kommunizieren, sondern auch angesprochen zu werden und Themen zu koordinieren. Das ist deutlich anstrengender, aber auch interessanter, als im Back Office zu sitzen.
Was war dein persönliches Highlight-Mandat?
Ich habe zwei Highlight-Mandate. Mein allererstes Mandat und das Allerneueste. Das Allererste, weil ich damals als Neueinsteigerin direkt voll eingebunden war und dafür sehr viel gereist bin. Ich habe vor Ort beim Mandanten in einem Büro mit Financial Adviser:innen und operativen Berater:innen zusammengearbeitet. Und das Neueste, weil es mein erstes eigenes Mandat als Partnerin ist. Es ist toll selbst zu merken, wie man sich über die Jahre entwickelt hat.
Mein Tipp: Probiert euch aus!
Kirkland ist international eine sehr große Kanzlei. Wie viel arbeitest du in deinem Alltag auf Englisch und hast mit Kolleg:innen aus anderen Ländern zu tun?
Ich arbeite fast nur auf Englisch. Das hat weniger mit internationalen Kolleg:innen zu tun, als mit unseren Mandant:innen. Wir in der Restrukturierung haben fast ausschließlich englischsprachige Mandant:innen. Und wenn doch mal Deutsche dabei sind, wird trotzdem meistens Englisch gesprochen, weil mindestens eine Person in der Gruppe kein Deutsch spricht. Man muss aber nicht beim Berufseinstieg schon sämtliche Fachtermini kennen. Die lernt man sehr schnell.
Hast du einen Tipp, den du jungen Anwält:innen mitgeben möchtest?
Mein Tipp: Probiert euch aus! Ich weiß, es gibt Leute, die schon nach dem ersten Praktikum wissen, was sie machen wollen. Die meisten brauchen aber deutlich länger, und das ist völlig in Ordnung. Macht Stationen in verschiedenen Bereichen und lernt unterschiedliche Teams kennen. Am Ende ist immer das Bauchgefühl entscheidend. Sucht euch einen Job, der passt, mit Leuten, die zu euch passen.
Restructuring, Finance und Personal Development
Worum geht es bei Restrukturierungen und beim Financing? Warum ist Eigenkapital teurer als Fremdkapital? Und wie läuft die Mandatsarbeit in einer Großkanzlei ab? Gewinne im Podcast von Marlene und Barbara spannende Einblicke in ihre Arbeit und erhalte interessante Tipps zum Thema Personal Development.
Wir sind persönlich für dich da
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